Ein Zoologischer Garten mitten in der Stadt in Nachbarschaft einer Festung – so etwas gibt es nur in Landau in der Pfalz. Auf 4,5 Hektar Fläche leben 110 Tierarten und genießen das milde Pfälzer Klima und die Hingabe ihres Zoodirektors Dr. Jens-Ove Heckel.
Sind das wirklich Kamele, die da auf der Wiese in der Innenstadt grasen? Ja – wobei der Einzelhöcker es schon von weitem verrät, dass es sich ganz genau genommen um Dromedare handelt. In Landau weiß das bald jedes Kind, denn so etwas lernt man in der Zooschule.

Dr. Heckel tritt aus dem kleinen Verwaltungsgebäude, die Sonne strahlt ihm ins Gesicht. Der Winter war lang – selbst hier in der Südpfalz. Jetzt endlich, im April, leuchtet der Zoo in sattem Grün und seine Bewohner wagen sich wieder vermehrt in die Außengehege. Genussvoll saugen sie die wärmenden Sonnenstrahlen in sich ein und lassen sich bereitwillig von ihren zumeist jungen Fans bewundern. „Es ist schon ein außergewöhnlicher Arbeitsplatz, den ich hier habe, und das schon seit über 18 Jahren. Meine Frau und ich waren damals drauf und dran, auf den Philippinen tätig zu werden. Sprichwörtlich in letzter Minute erreichte mich die Zusage für die Zoodirektorenstelle in Landau, sonst wären wir wohl in den Flieger gestiegen. Bereut habe ich die Entscheidung nie. Die Pfälzer machen es einem mit ihrer aufgeschlossenen Art besonders leicht, sich hier heimisch zu fühlen.“

Man hört es Dr. Jens-Ove Heckel gleich an: er gehört zu einer eher etwas selteneren Spezies in der Pfalz – er spricht Hochdeutsch. „Ich stamme aus Niedersachsen, aufgewachsen bin ich jedoch in meiner frühen Jugend im Ausland. Mein Vater war u.a. in Afghanistan in der Entwicklungshilfe tätig. Dort gab es eine kleine Veterinärstation, dorthin haben die Menschen viele kranke Tiere aus der Umgebung gebracht und ich war dort regelmäßig interessierter Zaungast. Aber auch zu Hause hatten wir bald einen kleinen Zoo mit vielen Wildtieren, die uns zur Pflege gebracht wurden. Darunter auch Affen, einen jungen Fuchs, Kraniche und andere Vögel. Zu sehen, dass vielen dieser Tiere geholfen werden konnte und mitzuerleben, wie es ihnen wieder besserging, hat mich beeindruckt. Mir war früh klar – Tierarzt, das will ich später auch mal werden.“

Eine Berufswahl mit weitreichenden Folgen, denn um Tiermedizin studieren zu können, brauchte es das deutsche Abitur. „Nach der 6. Klasse bin ich in Deutschland auf eine Art Internat gegangen. Meine Eltern habe ich daher dann nur in den größeren Ferien gesehen. Andererseits, während die Klassenkameraden in den Schwarzwald oder bestenfalls mal nach Italien gefahren sind, war ich mehrmals im Jemen, in Niger, in Somalia, Uganda und auf den Kapverden. Diese Reisen haben sicher auch dazu beigetragen, dass es mich später immer eher zu den exotischen, als zu den heimischen Tieren hingezogen hat.“