Rund eine halbe Million Menschen aus 160 Nationen leben in Mannheim und Ludwigshafen. Durch den Rhein getrennt und mit zwei Brücken verbunden, schlägt hier das urbane Herz der Metropolregion Rhein-Neckar. Und dann ist da noch Heidelberg. Ebenso Großstadt – aber so ganz anders als die beiden Schwesternstädte. Ein Zentrum der Wissenschaft, international bekannt für seine Universität und natürlich die malerische Altstadt, über der die Schlossruine thront.
Mannheim
Mit über 300.000 Einwohnern ist Mannheim die größte Stadt in der Metropolregion Rhein-Neckar. Bereits ein flüchtiger Blick auf den Stadtplan verrät: Hier wird in Quadraten gelebt. Denn gegründet wurde die einstige Kurfürstenresidenz als Planstadt. Wie ein Schachbrett breiten sich die Viertel vor dem Barockschloss aus. Darüber liegt der Neckar, darunter der Rhein. Eine Industriestadt an zwei Flüssen, ein Verkehrsknotenpunkt für ICEs, Güterzüge und -schiffe im zweitgrößten Binnenhafen Deutschlands und dennoch umgeben von gleich mehreren Naturschutzgebieten. Dem Dossenwald mit seinen Sanddünen. Oder etwa der Reißinsel, einer der bedeutendsten Vogelruheplätze der Rheinebene. Eine Arbeiterstadt, in der seit jeher verschiedene Kulturen zuhause sind und die dazu beigetragen haben, dass die Kreativität in der Stadt ein eigener Wirtschaftszweig wurde. Eine Stadt mit vielen Widersprüchen, in der es viel zu entdecken gibt.
In der Stadt der bunten Wände: Das Projekt „Stadt.Wand.Kunst“ verwandelt Hausfassaden in Kunstwerke
Fliegend durch die Stadt: Unterwegs im Großstadtdschungel mit Freerunner Tim Weickenmeier
Wo Vergangenheit Gegenwart ist: Im Technoseum erzählen Alltagsgegenstände Geschichte(n)
Ludwigshafen
Als „Seestadt auf dem Lande“ hat der Philosoph Ernst Bloch (1885-1977) einmal seinen Geburtsort beschrieben, in dem es aus seiner Sicht „ehrlicher“ zugehen würde als in Mannheim. In der Tat trennt die beiden Schwesterstädte mehr als nur der Rhein als Grenze zwischen Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Ludwigshafen gehörte bei seiner Gründung 1859 zu Bayern (daher auch der Bezug zum Namensgeber König Ludwig I.) und ist auch heute noch der Industriestandort der Region – nicht zuletzt wegen der Badischen Anilin- und Sodafabrik (BASF), einem der größten Chemiekonzerne der Welt. Dazu passt, dass man dem großen Sohn der Stadt einen Ort in einer ehemaligen Industriellenvilla eingerichtet hat, in der sich nicht nur sein wissenschaftlicher Nachlass verbirgt – sondern auch sein Tübinger Studierzimmer hinter Glas, inklusive Lesebrille und Pfeifengeruch. Zu entdecken gibt es in Ludwigshafen einiges: Eines der schönsten Filmfestivals Deutschlands, das Festival des Deutschen Films auf der idyllischen Parkinsel. Ein Hallenbad aus den 50er Jahren, das schon Helmut Kohl schätzte und in dem heute die Kunst schwimmen lernt. Oder einen Stadtpark, in dem mit Stauden Schach gespielt wird.
Wo die Kunst schwimmen lernt: Einer der ungewöhnlichsten Ausstellungsorte der Region war früher ein Hallenbad
Schach mit Stauden: Im Ebertpark experimentiert Harald Sauer mit Zierpflanzen und Unkraut
Fotografieren was bleibt: Joëlle Oechsle fotografiert Ludwigshafener Traditionsunternehmen
Heidelberg
Über Heidelbergs Altstadt thront das weltberühmte Schloss. Darunter liegen die älteste Universität des Landes und viele weiteren international renommierte Forschungseinrichtungen. Aber das alles wussten Sie ja längst. Aber wussten Sie auch, dass hier die schwerste WG Deutschlands lebt? Die „Jungbullen-WG“ im Heidelberger Zoo ist einzigartig und bietet halbstarken Elefanten eine Heimat. Im Heidelberger Zuckerladen tauchen Große nur zu gern in die eigene Kindheit ab. Und wenn Sie nicht wissen, was es mit dem „Rittersprung“ auf sich hat, dann sollten Sie sich vielleicht doch (noch ein)mal hinauf machen zum Heidelberger Schloss…
Die Heidelberger Halbstarken: Die Tierpfleger Tobias Kremer und Stefan Geretschläger betreiben eine deutschlandweit einzigartige „Jungbullen“-WG
Das Schloss ruft: Themenführungen machen die wechselhafte Geschichte der berühmten Schlossruine erlebbar
Im Bonbonparadies: Im Heidelberger Zuckerladen gibt es viel mehr als „nur“ gemischte Tüten