Aber Roberts und Folly Foots WG ist eine besonders wertvolle Bereicherung, die im Bereich „Bauernhof“ Kinder magisch anzieht. Zuvor lebten hier stattliche Kaltblüter, doch dann wurden für die Mini-Ponys Heuraufe und Massagebürsten nach unten gehängt. Die vierbeinigen Nachbarn sind nun alle auf einer Augenhöhe, beziehungsweise auf Schnauzen- und Rüssel-Länge: die meckernden Thüringer Waldziegen genauso wie die entspannten Bunten Bentheimer Schweine und die neugierigen Coburger Fuchsschafe. Nur die Jersey-Rinder überragen das tierische Gewusel. Sie alle gehören zu den vom Aussterben bedrohten und damit schützenswerten alten Tierrassen.
„Das ist das Schönste am Pony-ABC – wenn die Kinder Selbstvertrauen lernen“.
Als gemeinnützige GmbH und städtische Einrichtung hat der Luisenpark ganz offiziell die Aufgabe, Mannheimer Bürgerinnen und Bürgern, aber auch Besuchern der Stadt einen Ort der Erholung und Entspannung zu bieten. Daneben hat Luisenpark-Geschäftsführer Joachim Költzsch es sich und seinem Teamauch zur Aufgabe gemacht, Wissen über Tiere und Pflanzen zu vermitteln und sich für den Natur- und Artenschutz, insbesondere für den Erhalt der biologischen Vielfalt, einzusetzen und diesen Gedanken im Bewusstsein aller Besucher zu stärken. „Gerade im digitalen Zeitalter sind echte Natur-Begegnungen für die Entwicklung unserer Kinder immens wichtig. Mit unserem Tierbegegnungs-Angebot im städtischen Kontext wollen wir schlicht das Bewusstsein der Menschen für die Natur wieder mehr stärken – dafür stehen wir“, so Költzsch.

Andrea Gerstner, die in Heidelberg Biologie studiert hat und selbst Mutter ist, ermutigt die kleine Elisabeth zum Ausstrecken der Hand an die Nüstern von Folly Foot: „Halte sie ihm vorsichtig hin. Ponys können sehr gut riechen.“ Die weißen Haare kitzeln über die zierliche Kinderhand, leicht prustend begrüßt Folly Foot mit schwarzen Lippen das Mädchen. Elisabeth lacht. Und Folly Foot stupst sie sogleich sanft an und scharrt mit den Hufen. Andrea Gerstner hat bei der Arbeit im Ponyhof des Parks gelernt, dass Kinder ganz unterschiedlich auf die Tiere reagieren. Manche muss sie bremsen, weil sie zu laut sind, denn Ponys sind Fluchttiere, die sich aus dem Staub machen, wenn sie sich erschrecken. Doch meistens sind die Kinder nicht zu laut, ganz im Gegenteil. Sie sind sehr ruhig, obwohl sie mit Pferden nie zuvor richtig Kontakt hatten. Im Ponyhof lernen sie, selbst Verantwortung für die Tiere zu übernehmen. Beim Huf auskratzen, das etwas kompliziert ist, führt Andrea Gerstner das Eisenwerkzeug zunächst selbst, aber oft schaffen die Kids es schon beim zweiten Besuch alleine.

Die Tierbegegnungen für maximal sechs Kinder sind immer gut besucht – bei jedem Wetter. Ermutigt von diesem Erfolg und unterstützt von einer Spende der Klaus Tschira Stiftung Heidelberg, plant der Luisenpark für 2019 nun ein noch umfassenderes „Pony-ABC“ – mit Kursen, die aufeinander aufbauen.

Die Kinder dürfen die Ponys auch striegeln. Neugierig betrachten die Kids das Bürsten-Set: Härtere Borsten, um Matsch zu entfernen. Weiche Striegel für die Mähne und den Schweif. Das Putzen von Pferden dient nicht nur der Körperpflege, sondern auch der Bindung zwischen Kind und Pferd. Herausgeputzt stehen die beiden Hengste da – bereit für den Parcours: Die kleine Elisabeth bekommt den hübschen Folly Foot selbstständig an die Hand. Er trottet zuerst locker hinter dem Mädchen her–und bleibt dann stehen. Elisabeth schaut ein wenig irritiert und hilfesuchend um sich. „Du bist der Chef! Geh weiter“, motiviert Andrea Gerstner. Das Mädchen zögert nicht lange und setzt den Schritt fort, Folly Foot kommt mit, vorbei an Hütchen und über Stangen. Er vertraut Elisabeth. Andrea Gerstner nickt zufrieden, denn genau so soll es sein: „Das ist das Schönste am Pony-ABC. Wenn die Kinder Selbstvertrauen lernen, eine Bindung zum Tier aufbauen – und am Ende alle darauf stolz sind.“
Pony-ABC
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