Fünfzig Kellermeister unter 35, acht renommierte Weinkenner und ein großes Blind-Tasting: Das ist Die Junge Südpfalz. 2017 wurde der Winzerpreis bereits zum siebten Mal verliehen. Was für Außenstehende nach ausgelassenem Weinfest klingt, ist für die jungen Teilnehmer die Krönung des ganzjährigen Knochenjobs. Unter der Sonne der Südpfalz ist eine Generation ambitionierter Winzer herangereift, die frischen Wind in die elterlichen Traditionsbetriebe bringt.
Bei der Fahrt über die Weinstraße in Richtung Süden rauschen die Weinstöcke in rhythmischem Stakkato vorbei. Schnee ist in der klimatisch verwöhnten Südpfalz eine Seltenheit, doch wenn er wie Puderzucker die Hausdächer, Felder und Kirchtürme entlang der Landstraße überzieht, sind die Gassen fast leergefegt. Mit Wappenschild und Spaten bewaffnet, prangt ein kleiner Ritter am Eingangstor des Kirweiler Weinguts Hartmann. Den wachsamen Blick durch eine knallrote Brille gerichtet, beobachtet der knuffige Schutzpatron das Treiben auf dem Vorplatz. Hausherr Christian Hartmann lässt es sich nicht nehmen, seiner Kundschaft die Weinkisten persönlich ans Auto zu bringen und sorgsam zu verladen. „An Wochenenden ist ganz schön was los auf dem Hof, da kommt Kundschaft aus der ganzen Region zu uns.“ Schon eilt er zurück ins Lager und bestückt seinen Karren erneut mit 6er-Kisten, die sich hier bis unter die Decke stapeln.
Die Strickmütze tief über beide Ohren gezogen, lehnt Christoph Bauer am Eingang der Hartmann-Vinothek. Beide sind in der Südpfalz aufgewachsen und ungefähr im selben Alter. Anders als Christian ist Christoph jedoch kein Winzer, sondern im Weinmarketing aktiv. Als Social Media Beauftragter und PR-Profi ist es seine Aufgabe, im Auftrag des Vereins Südliche Weinstraße, die Nachricht vom feinen Tropfen hinaus in die Welt zu tragen. „Kennengelernt habe ich Christian 2016, als er das erste Mal bei unserem Wettbewerb „Die junge Südpfalz – da wächst was nach“ angetreten ist. Damals hat er den neunten Platz gemacht. Freut mich sehr für ihn, dass er diesmal 88 von 100 Punkten in der Gesamtwertung abgeräumt hat. Er hat’s echt verdient.“
Zwischenzeitlich haben die Autos mit Kennzeichen aus Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg Kirrweiler wieder verlassen. Christian verschwindet hinter dem Bartresen der frisch renovierten Vinothek und kehrt mit drei Gläsern Scheurebe zurück. „Der 2016er Jahrgang ist praktisch vollständig vergriffen. Das ist der Wein, mit dem mir die höchste Punktzahl gelungen ist. So richtig kann ich es noch immer nicht fassen, dass es schon im zweiten Anlauf geklappt hat.“