Rund 23 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt, mitten im Sternbild Jagdhunde, liegt die Whirlpool-Galaxie M51. Ein nicht ganz maßstabsgetreues Miniaturabbild der leuchtenden Spiralstruktur befindet sich aber auch auf unserem Heimatplaneten – oberhalb des Heidelberger Schlosses.
Steil windet sich die Serpentinenstraße durch den dichten Wald hinauf in Richtung Königsstuhl, mit 567 Metern Heidelbergs höchster Erhebung. Die moosbewachsenen Wegweiser scheinen ins grüne Nirgendwo zu führen, doch dann taucht auf einer Waldlichtung ein futuristisch anmutendes Gebäude auf. Nein, das ist keine Zweigstelle des New Yorker Guggenheim Museum, das ist das Haus der Astronomie, der Arbeitsplatz von Dr. Markus Pössel und seinem Team.
„Rechte Winkel sind bei uns Mangelware. Die Architektur des Hauses folgt der Form der Galaxie M51. Zum Glück haben die Planer es aber mit der dritten Dimension nicht ganz so genau genommen, sonst wären die Decken nur 90 Zentimeter hoch und wir müssten am Boden entlang robben.“ Gut gelaunt begrüßt Dr. Pössel die Besucher des Hauses. Rund 10.000 von ihnen kommen jedes Jahr hierher und betreten staunend die ringförmig angelegten Gänge im Inneren des Gebäudes. „Unsere Besucherzahlen klingen zunächst überschaubar, aber das sind schon eine Menge Leute. Der öffentliche Publikumsverkehr ist ja nur ein Aspekt unserer Arbeit. Zu uns kommen neben der allgemeinen Öffentlichkeit vor allem Schulklassen und Kindergartengruppen, aber auch Lehrkräfte auf der Suche nach neuen Impulsen für den Schulunterricht.“
Dass es über den Gipfeln Heidelbergs viel über die Weiten des Weltraums zu erfahren gibt, hat sich bis weit über die Grenzen der Region herumgesprochen. Sogar aus dem fernen Berlin und dem benachbarten Ausland kommen Schulgruppen ins Haus der Astronomie. Während des dreistündigen Aufenthalts staunt der Nachwuchs dann über die großen Teleskope der benachbarten Landessternwarte und wagt einen ersten Blick ins Weltall. Schüler höherer Klassen experimentieren unter fachkundiger Anleitung in den hauseigenen Workshop-Räumen. „Wir bringen der nächsten Generation bei, wie man Sternkarten liest und sichtbare Objekte am Himmel richtig klassifiziert. Oder wir begeben uns gemeinsam auf die Spuren der ESA-Sonde „Mars Express“ und besuchen unseren Nachbarplaneten. Wir erkunden die Welt der Infrarotastronomie oder erforschen Farben und Spektren von Sternen und Nebeln.“