Seit über 100 Jahren macht das Historische Museum der Pfalz in Speyer Geschichte lebendig – und zu einem echten Erlebnis. Bei Sonderschauen verwandelt sich das Museum selbst für die Kleinsten in einen lehrreichen Abenteuerspielplatz. Verantwortlich dafür ist Direktor Alexander Schubert, der die Mitmachstationen auch gern selbst ausprobiert.
Der Pfeil surrt fast lautlos durch die Luft. Volltreffer! „Fast wie Robin Hood“, lacht Alexander Schubert, der Direktor des Historischen Museums der Pfalz in Speyer, als er den Bogen zurücklegt. „Ich probiere die Mitmachstationen auch selbst gern aus“, sagt der Museumsmacher, „da wird Geschichte lebendig und zu einem echten Erlebnis.“
Ein Erlebnis ist dieses Historische Museum der Pfalz schon seit über 100 Jahren. Mit über einer Million Exponaten und berühmten Fundstücken wie dem Goldenen Hut von Schifferstadt aus der späten Bronzezeit zählt es zu den wichtigsten historischen Museen Deutschlands. Einzigartig aber wird es durch Sonderschauen wie etwa vor einiger Zeit über Robin Hood, wo Besucher wie bei mittelalterlichen Ritterturnieren den Bogen spannen und Pfeile auf Zielscheiben abfeuern können. Oder bei der kommenden Grüffelo-Ausstellung, wo sich Kinder ab Dezember selbst in das Wesen mit knotigen Knien und grässlicher Tatze verwandeln können.
Familien-Unterhaltung, die man sonst eher in Freizeitparks erwartet, in einem historischen Museum? In Speyer gehören Familienschauen schon seit vielen Jahren zum Programm. Und mit Alexander Schubert hat das Museum am Domplatz den richtigen Antreiber und Ideengeber dafür gefunden. Der gebürtige Bayreuther ist seit 2014 in Speyer aktiv. In den Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen hat der Historker gezeigt, wie man Ausstellungen über geschichtliche Themen abstaubt und neu erfindet. „Mir macht es Spaß, Menschen auf unterhaltsame Weise Wissen zu vermitteln“, sagt er. Ein Museumsdirektor müsse heute eben auch Unterhalter sein. Und neben der wissenschaftlichen Expertise als promovierter Mittelalterhistoriker hat er auch das Marketing-Gen – und das kommt ihm jetzt in der Domstadt zugute.
Nach dem Geschichtsstudium in Bamberg und dortigen Anfängen im Museum war Magdeburg für den gebürtigen Bayreuther eine zweite Station, bis 2006 Alfried Wieczorek anrief. Der Generaldirektor der Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen wollte ihn gerne in die Quadratestadt holen. Seinen Einstieg hatte Schubert in Mannheim dann mit dem Marketing für die „Alexander, der Große“-Schau, die zu einem Publikumsrenner wurde. Es folgten Ausstellungen über die Staufer und die Wittelsbacher. Über 600 Jahre Geschichte wurden ausgebreitet. Das Mannheimer Barockensemble aus Schloss, Jesuitenkirche und Zeughaus bot für diese große Drei-Länder-Ausstellung den richtigen Rahmen.