… ein Kompetenzzentrum der deutschen Sprache liegt?
Spätestens seit Comedian Bülent Ceylan weiß die ganze Republik, wie der (Kur-)Pfälzer so babbelt. Wer daraus allerdings schlussfolgert, die Region könne unmöglich ein Zentrum für Hochdeutsch sein, der irrt: Denn mitten in Mannheim sitzt das Institut der Deutschen Sprache (IDS).
Das im Innenstadt-Quadrat R5 beheimatete IDS wurde 1964 gegründet. Mit rund 240 Mitarbeitern (knapp die Hälfte davon Wissenschaftler) ist es die maßgebliche außeruniversitäre Einrichtung zur Erforschung und Dokumentation der deutschen Sprache in ihrem gegenwärtigen Gebrauch und in ihrer neueren Geschichte. Untersucht wird das Deutsche in seinen verschiedensten Ausprägungen. Geklärt werden Fragen der Sprachentwicklung, der Sprachnormung, der Sprachkritik, des Sprachkontakts und des Spracherwerbs, jeweils auch im europäischen Kontext.
Die Bibliothek des IDS ist weltweit die größte Präsenzbibliothek zur germanistischen und allgemeinen Sprachwissenschaft. Das IDS verfügt zudem über die weltweit größte Sammlung von Tonaufnahmen des gesprochenen Deutsch. Ebenso einmalig ist die Sammlung deutschsprachiger Korpora als empirischen Basis für die linguistische Forschung. Große Teile des Bestands sind über ein umfangreiches Angebot an Online-Datenbanken abrufbar.
Als Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft wird das Institut jeweils zur Hälfte vom Bund und vom Land Baden-Württemberg getragen. Hinzu kommen in wechselndem Umfang Mittel von forschungsfördernden Organisationen. Mit seinen Vortragsveranstaltungen, Tagungen und Kolloquien ist das IDS ein Ort der wissenschaftlichen Begegnung und Kommunikation für in- und ausländische Germanisten. Mit der Universität Mannheim besteht eine enge Kooperation in der Lehre.
Nicht zu verwechseln ist das IDS mit der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden, die sich seit 1947 der Sprachpflege verschrieben hat und zum Beispiel das „Wort des Jahres“ kürt.