
Wussten Sie, dass Schokolade aus Mannheim…

… in vielen Süßwaren weltweit steckt?
Wenn durch die Mannheimer Quadrate ein unverwechselbar süßlich-herber Geruch zieht, rümpfen Auswärtige manchmal die Nase und wundern sich. Die meisten Mannheimer riechen, „woher der Wind weht“ und wissen: Die Schokinag im Stadtteil Jungbusch produziert gerade und verströmt je nach Wetterverhältnissen dabei einen Geruch, der viele an leicht angebrannten Kakao erinnert.
Schokoladeproduktion und Mannheim – das gehört schon lange zusammen. Seinen Ursprung hat der schokoladige Duft in der Neckarvorlandstraße im Stadtteil Jungbusch. Im Jahr 1923 gegründet, produziert dort seitdem die Schokoladenfabrik Schokinag Schokolade für Lebensmittelhandwerk und -Lebensmittelindustrie in flüssiger und fester Form. Um die 90.000 Tonnen pro Jahr. Grundlage für Schokoladen-Kekse, Mozartkugeln, Lebkuchen, Schoko-Osterhasen, Schoko-Weihnachtsmänner und vieles mehr.
Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde der mittelständische Betrieb in Familienhand wieder aufgebaut und die Produktpalette kontinuierlich erweitert. Ab 2009 folgte dann eine turbulente Zeit mit verschiedenen Besitzerwechseln. Zunächst verkaufte die Inhaberfamilie Herrmann die Fabrik an den amerikanischen Nahrungsmittelkonzern Archer Daniels Midland (ADM). 2015/16 übernahmen zunächst der US-Konzern Cargill und kurz darauf niederländische Finanzinvestoren. 2019/20 ging Schokinag in den Besitz der indonesischen Investoren-Gruppe Guan Chong Berhad (GCB), einem der größten globalen Produzenten von Schokolade-Zwischenprodukten wie Kakaobutter, Kakaomasse und Kakaopulver.
Das Mannheimer Werk zählt rund 150 Mitarbeitende und versteht sich ungeachtet dieser Besitzerwechsel nach wie vor als traditioneller, in der Rhein-Neckar-Region verwurzelter Mittelständler. Nach eigenen Angaben gehört Schokinag in der Branche zu den Top 5 der Schokoladenproduzenten für die Süßwarenindustrie. Der Jahresumsatz lag zuletzt bei etwa 175 Millionen Euro. Seit 2016 wurden rund zehn Millionen Euro in die Modernisierung der Produktion gesteckt.
Auch wenn es sich die ein oder andere Naschkatze wünscht: Verkauft wird die Mannheimer Schokolade ausschließlich an die Süßwarenindustrie, nicht an den Endkunden. Die Schokolade verlässt das Werk so auch nicht in Tafel-Form, sondern in kleinen Stückchen, Chips und Chunks genannt, oder in flüssiger Konsistenz. Beliefert werden neben der Süßwarenindustrie auch der Großhandel, Bäckereien, Konditoreien und Hotels.
So werden von Mannheim aus viele Menschen glücklich gemacht. Und auch wenn zu konstatieren ist, dass der mitunter aufdringliche Schoko-Geruch nicht allen Anwohnern und Bewohnern in Mannheim schmeckt, so ist und bleibt er doch ein „olfaktorisches Markenzeichen“ der Quadratestadt und der Region.
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