… eine Hochburg der Krebsforschung ist?

Kaum eine Erkrankung stellt Forscher vor so große Herausforderungen wie Krebs. Jedes Organ kann befallen sein. Keine Krebsart gleicht der anderen. Und selbst Tumoren des gleichen Organs unterscheiden sich von Patient zu Patient. Etwa 500.000 Mal wird die Diagnose pro Jahr allein in Deutschland gestellt. Für die meisten ein Schock, zumeist verbunden mit Todesangst. Dabei sind die Heilungschancen in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gestiegen: Seit 1980 geht die Tumorsterblichkeit in Deutschland kontinuierlich zurück. Jeder Zweite wird inzwischen dauerhaft geheilt. Großen Anteil daran hat das 1964 in Heidelberg gegründete Deutsche Krebsforschungszentrum.

Rund 3.000 Menschen sind an Deutschlands größter biomedizinischer Forschungseinrichtung dem Krebs auf der Spur. Mehr als 90 Abteilungen und Forschungsgruppen beschäftigen sich in sieben Themenbereichen mit der Krankheit. Sie suchen nach genetischen Grundlagen und vergleichen hierzu gesunde und kranke Zellen. Sie erfassen Risikofaktoren und zeigen Zusammenhänge zwischen Umweltfaktoren und Tumorentstehung auf. Sie untersuchen Möglichkeiten des programmierten Zelltods. Sie entwickeln neue Verfahren der Bildgebung, um die Diagnostik zu verbessern. Sie überführen Ergebnisse der Grundlagenforschung in klinische Anwendungen. Sie erforschen, welche Rolle Viren bei der Krebsentstehung spielen. Und sie klären Betroffene, Angehörige und Interessierte über die Volkskrankheit auf.

Häufig wird dabei eng mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft zusammengearbeitet, etwa im Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), das gemeinsam mit der Uniklinik Heidelberg und der Deutschen Krebshilfe betrieben wird.

Wie effektiv und innovativ die Forschungen sind, lässt sich unter anderem an der Anzahl der Schutzrechte und Patente ablesen. Knapp 1.000 waren es zuletzt. Oder an den vielen Auszeichnungen, die DKFZ-Wissenschaftler in den vergangenen Jahren einheimsten. An erster Stelle seien hier die Nobelpreise für Prof. Harald zur Hausen (Medizin) und Prof. Stefan Hell (Chemie) genannt. Während Hell im Jahr 2014 für seine Verdienste um die hochauflösende Fluoreszenz-Mikroskopie geehrt wurde, würdigte das Nobelpreis-Komitee im Jahr 2008 zur Hausens bahnbrechende Forschung zur Krebsentstehung. Bereits Mitte der 1970er Jahre hatte der Wissenschaftler den Verdacht, dass humane Papillomviren (HPV) Gebärmutterhalskrebs auslösen. Lange Jahre wurde hierfür belächelt, bis ihm Mitte der 80er-Jahre am DKFZ schließlich der Nachweis gelang – womit der Grundstein für den weltweit ersten Impfstoff gegen Krebs gelegt war.


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