Es gab eine Zeit, da waren Autos plötzlich mehr als Kutschen mit Motor – und setzten die Welt auf neue Art in Bewegung. Das frühe 20. Jahrhundert war die Zeit der Autopioniere wie Carl Benz, der 1886 in Mannheim das Automobil erfand. Heute sind es die Enthusiasten des Allgemeinen Schnauferl-Clubs (ASC), die die Autos dieser Ära als technisches Kulturgut bewahren. Und wie! Wenn der Schnauferl Club Baden-Württemberg-Pfalz-Saar zu einer Rallye in den Odenwald einlädt, dann ist das auch ein gesellschaftliches Ereignis.
Am Treffpunkt auf dem Heidelberger Ehrenfriedgelände glänzen der Lack der Oldtimer, das Messing der Armaturen und der Sekt in den Gläsern um die Wette – und stolze Besitzer liebevoll gepflegter Vorkriegs-Fahrzeuge freuen sich auf die gemeinsame Ausfahrt.
„Wir sind eine richtige Familie!“, erklärt Lars Kahl, der die Tour zusammen mit Hans Plewe, dem „Macher“ der Fahrt, organisiert. „Wir kennen uns schon seit Jahren, und wenn man ein so besonderes Hobby teilt, dann schweißt das zusammen!“ Im normalen Leben leitet Lars Kahl die Mannheimer Kahl Büroeinrichtungen GmbH. Sobald er in seinem Auto, einem Alfa Romeo GT Junior von 1975 sitzt, ist aller beruflicher Stress vergessen. „Nichts entschleunigt so, wie eine Fahrt im Oldtimer“, schwärmt er. „Den Alfa habe ich aber zu Hause gelassen, denn bei dieser Ausfahrt sind nur Vorkriegsfahrzeuge erlaubt. Das älteste Fahrzeug stammt von 1904 – 114 Jahre alt!“
Die Tour durch den Odenwald führt von Heidelberg 60 Kilometer entlang des Neckars bis tief in den Kraichgau. „Wir nehmen uns Zeit“, erklärt Lars Kahl, „denn die Autos sind ja nicht schnell!“ Und dann geht es los, mit knallenden Fehlzündungen, Rauchwolken aus den Auspuffen und einem vielstimmigem Bollern der Motoren.