… das Gelenk des „Meter“ erfunden wurde?
Die Rhein-Neckar-Region ist in vielerlei Hinsicht das Maß der Dinge. Buchstäblich gilt das für eine Erfindung der Brüder Anton und Franz Ullrich aus dem pfälzischen Maikammer. 1886 patentierten sie ein Federgelenk für Gelenkmaßstäbe – die Geburtsstunde des Zollstocks, wie wir ihn heute kennen und der in keinem Haushalt fehlen darf.
Fast zwanzig Jahre hatten die beiden Tüftler nach einer Möglichkeit gesucht, kleinere Maß-Teile stabil miteinander zu verbinden. Nach vielen Versuchen gelingt ihnen der Durchbruch: Sie konstruieren ein Federgelenk, das beim Auf- und Zuklappen einrastet. Ein Segen für alle Handwerker, die bis dahin mit langen, starren Zollstöcken Maß nehmen mussten. Fortan konnten sie ihr Messinstrument einfach zusammenklappen, in der Hosentasche oder dem Werkzeugkoffer verwahren und bei Bedarf auseinanderfalten. Kein Wunder, dass der „Klappmeter“ bei der Weltausstellung 1889 in Paris reißenden Absatz fand.
Mit ihrer Erfindung hatten die Ullrich-Brüder den Grundstein für die „Meterfabrik“ gelegt, die Franz‘ Sohn Gustav 1889 in Annweiler gründet. Bereits nach kurzer Zeit erweitert er das Sortiment um Wasserwaagen. Schon zu dieser Zeit reicht der Export bis ins ferne Russland. 1929 wird das Programm zum Namen: das Unternehmen firmiert um in „Stabila“.
Heute zählt Stabila zu den weltweit führenden Herstellern von Messgeräten. Die Produkt-Palette reicht vom klassischen Metermaß über Bandmaße, Wasserwaagen und Abziehlatten bis hin zum Rotationslaser. In über 70 Ländern sind die gelben Präzisionsinstrumente „Made in Südpfalz“ zu haben. Über 550 Menschen arbeiten für das Familienunternehmen, das sich seiner Tradition bewusst geblieben ist: Der acht-ellige Ur-Zollstock aus schwarzem Ebenholz lagert heute gut gesichert im Firmen-Safe in Annweiler.
Die Gemeinde Maikammer setzte den Gebrüdern Ullrich am südlichen Ortseingang ein Denkmal: eine überdimensionale Klappmeter-Skulptur mit der Inschrift „Was ist das Maß aller Dinge?“