Marcus Brills Hauptberuf ist geprägt von seiner anderen Leidenschaft – der für die Kurstadt Bad Dürkheim in der Pfalz. Nach dem Abitur zog es den geborenen Westpfälzer zum Studium nach Kaiserslautern. Eher durch Zufall landete der junge Stadtentwickler in Bad Dürkheim, wo er bei der Wirtschaftsförderung einsteigt, um das Thema Tourismus zu fördern. „Wenn ich erzähle, dass ich in der Tourismusbehörde für Großveranstaltungen zuständig bin, denken viele meine Hauptaufgabe sei es, mit dem Dubbeglas auf dem ‚Derkemer Worschtmarkt’ rumzustehen. Ganz so einfach ist es aber nicht“, weiß Marcus Brill. Mit seinem Team von sechzehn Mitarbeitern sorgt er für die Organisation und den geregelten Ablauf des Megaspektakels, zu dem jedes Jahr im September Schausteller aus ganzen Europa anreisen. Der Dürkheimer Wurstmarkt ist das größte Weinfest der Welt und lockt jedes Jahr mehr als 650.000 Menschen in die pfälzische Stadt mit ihren gerade mal 19.000 Einwohnern. „Der ist eines der wirtschaftlichsten Volksfeste Deutschlands. Hinter dem Erfolg stehen vor allem die Dürkheimer Winzer, mit denen wir sehr eng zusammenarbeiten. Das ist ein ganz besonderer Schlag Mensch. Die junge Generation, die gerade das Ruder in den Familienbetrieben übernimmt, gibt der Qualität der Weine einen zusätzlichen Push. Das sind top ausgebildete, hochmotivierte Leute, die auch in Sachen Marketing neue Wege gehen. Und es macht großen Spaß, mit ihnen zusammenzuarbeiten.“
„Die Zuschauer kommen wegen des Spiels, die Touristen wegen der Events.“
Ein eindrucksvolles Beispiel für diese neuen Kooperationen ist der Erfolg der Bad Dürkheimer Wein-Nächte. Anfang März laden die Winzer und Winzergenossenschaften zur größten Open-Air-Weinprobe der Pfalz. Marcus Brill und sein Team illuminieren die Weinberge mit Lasern und Skybeamern und rücken so das wichtigste Pfälzer Kulturgut ins rechte Licht. Bis zu 20.000 weinbegeisterte Besucher strömen in diesen Nächten in die Weinberge.

„Der Tourismus bringt Lebensqualität für alle. Als ich mit der Tätigkeit hier begonnen habe, war es eines unserer Hauptziele den Leerstand im Einzelhandel zu bekämpfen. Mittlerweile ist Bad Dürkheim für viele internationale Handelsketten der kleinste Standort Deutschlands. Mit 600.000 Übernachtungen und mehreren Millionen Tagesgästen pro Tag sind wir heute auch für die Großen interessant. Bei uns kommen rund 120 Gastronomen auf 19.000 Einwohner und allen geht es gut. Das muss uns erstmal einer nachmachen.“

Vormachen kann man Marcus Brill wenig – vor allem nicht auf dem Eis der Mannheimer SAP Arena. Seit ihrer Eröffnung im Jahr 2005 ist sie die Heimat des siebenfachen deutschen Eishockeymeisters Adler Mannheim. Zu Spitzenspielen strömen mehr als dreizehntausend Fans zu den Heimspielen des Traditionsvereins – und selbst einen Routinier wie Marcus Brill sind die Einsätze in seiner „Heimat-Arena“ etwas Besonders. An diesen Tagen fokussiert sich alles um das rasend schnelle Spiel auf der 60 x 30 Meter großen Eisfläche. Hier, im Auge des Orkans, wo die besten Spieler aufeinanderprallen, ist es die Aufgabe von DEL-Schiedsrichter Marcus Brill, für einen geordneten Spielablauf zu sorgen. Die Emotionen kochen im Eishockey schnell hoch und als Schiedsrichter muss man nicht selten Prügeleien schlichten und darf sich selbst keine Schwäche erlauben. Ein höllisch anstrengender Job, den Marcus Brill aber liebt – weil er ihm Kraft gibt für die täglichen Herausforderungen im ebenfalls harten Tourismusgeschäft.

Daniel Sparre (Mannheimer Adler) gegen Torsten Ankert (Grizzlys Wolfsburg)
Im „Kampf“ um die Gunst der Touristen und wachsende Übernachtungszahlen, ist Bad Dürkheim inzwischen bestens aufgestellt. Zentral und strategisch perfekt am Haardtrand gelegen, um von hier aus die Pfalz auf zahlreichen Wander- und Bike-Routen zu erkunden, hat Bad Dürkheim neben dem Wurstmarkt noch mehr zu bieten: einen exzellenten Kurbetrieb samt Kurpark, die erst kürzlich umfassend restaurierte historische Saline, eine Spielbank und vielfältige Gastronomie. Doch das alles ist für Marcus Brill noch kein Grund, sich zurückzulehnen, ganz im Gegenteil. „Wir denken ständig darüber nach, wie wir unsere Stadt noch attraktiver machen können. Ein toller Erfolg ist, dass SWR 3 seit 2016 mit seinem Comedy Festival bei uns gastiert. Vom 26. bis 28. April treten auf insgesamt fünf Bühnen alle Comedians auf, die Deutschland Rang und Namen haben. Und natürlich kommen auch da ausschließlich Dürkheimer Weine ins Glas – Ehrensache.“

Jubel nach einem Tor der Adler.
In Bad Dürkheim ist viel Neues im Gange, das ist nicht zu übersehen. Ob es nun der neue Weihnachtsmarkt ist, der 2016 zum ersten Mal durchstartete, Die Modernisierung der Brunnenhalle oder der geplante Neubau einer Therme, der bis 2021 abgeschlossen sein soll – immer haben Marcus Brill und sein Team die Finger mit im Spiel. Stellt sich die Frage, wie die beiden so unterschiedlichen Fulltime-Jobs zusammenpassen. Gibt es Gemeinsamkeiten? „Für mich gibt es eine ganze Reihe an Parallelen. In beiden Funktionen stehe ich nicht im Mittelpunkt. Die Zuschauer kommen wegen des Spiels, die Touristen wegen der Events. Meine Aufgabe ist es, den passenden Rahmen vorzugeben und für ein sauberes Spiel zu sorgen. Im Sport kommt es wie auch bei den Großveranstaltungen vor allem auf die Vorbereitung an, die muss sitzen. Beides ist eine Gratwanderung zwischen Emotion und Rationalität. Viele kleine Details fügen sich zu einem großen Gesamtbild. Aber das Schönste bei beidem ist es, ein Teil davon sein zu dürfen.“

Mittlerweile hat Marcus Brill auch seine Familie von der Schönheit und dem Facettenreichtum der Pfalz überzeugt. Zuhause in Contwig ist er nur noch selten, viel häufiger kommt die Familie inzwischen nach Bad Dürkheim. Und auch so geht gelungenes Stadtmarketing.
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www.bad-duerkheim.de