Christian Antoni macht Wellen: Auf dem Ludwigshafer Kiefweiher trainiert der Deutsche Wasserski-Meister – und träumt nicht vom Meer, sondern von mehr …
Ganz ruhig liegt er da, der Kiefweiher zwischen Altrip und Ludwigshafen. Spiegelglatt, keine Welle stört die Idylle – und das, obwohl der See anders als die anderen Gewässer der Gegend direkt mit dem mächtigen Rheinstrom verbunden ist. Doch plötzlich geben ein V8-Motor und 343 PS Vollgas. Das Wasserskiboot „Ski Nautique 200 CB“ hebt sich aus dem Wasser und katapultiert Christian Antoni aus den Fluten. Pfeilschnell schießt er über das weiß schäumende Wasser, legt sich wie ein Motorradfahrer in die Kurven, nur tiefer. Mit kurzem Anlauf geht es über die Rampe, er fliegt über 20 Meter, setzt elegant auf und braust weiter. Und dann greift der mehrfache Deutsche Meister seiner Altersklasse tief in die Trickkiste und springt zur Freude der Zuschauer am Ufer eine Pirouette nach der anderen.
„Es ist der Kick der Geschwindigkeit, mit diesem Riesentempo über das Wasser zu fliegen“, erklärt der Rheingönheimer Teenager, warum er vom Wasserskifahren nicht mehr lassen will. Bis zu sechs Mal pro Woche trainiert er, wenn Meisterschaften anstehen. Immer direkt nach der Schule geht es auf’s Wasser – und der Erfolg gibt ihm Recht. 2017 wurde er drei Mal deutscher Meister – im Slalom, Springen und im Mehrkampf. Kürzlich ist er zur Europameisterschaft nach Spanien gereist, obwohl die U17-Konkurrenz eigentlich noch zu stark für ihn war. Und das ganz große Ziel ist schon gesteckt: an der Weltmeisterschaft teilnehmen.
Aber die Konkurrenz ist groß. Vor allem in Italien und Spanien kann man schon wegen des besseren Wetters länger trainieren. Dort und vor allem in den USA ist die Leistungsdichte höher. Um so erstaunlicher, dass ein Junge aus Ludwigshafen es auf den 34 Hektar Wasserfläche des Kiefweihers zu einer Form gebracht hat, die die Konkurrenz das Fürchten lehrt.
Angefangen hat alles bei einem Urlaub in Kroatien. Da war Christian sieben und schnallte sich zum ersten Mal Wasserski unter die Füße. Das Erlebnis ließ ihn nicht mehr los und er ließ nicht locker, bis seine Mutter Heike Antoni bei einem Tag der offenen Tür des Wasserskiclubs Kurpfalz am Kiefweiher vorbeischaute.