… eine der bedeutendsten mittelalterlichen Heldengeschichten ist und in Rhein-Neckar spielt?
Macht, Liebe, Verrat, Mord und ein Schatz – das scheinen seit jeher die Ingredienzen einer würzigen Geschichte zu sein. Eine Erzählung, in der all diese Zutaten perfekt harmonieren, ist das Nibelungenlied. Vermutlich zu Beginn des 13. Jahrhunderts in Mittelhochdeutsch geschrieben, berichtet es in 39 Aventurien von Siegfried, Kriemhild und dem Untergang der Burgunder. Schauplatz der packenden Geschichte: Worms am Rhein.
Das Epos beginnt mit der Ankunft Siegfrieds am Königshof. Kurz zuvor hatte der junge Recke einen Drachen besiegt, in dessen Blut gebadet und den Schatz der Nibelungen erobert. Siegfried verliebt sich in Kriemhild, Schwester des Burgunderkönigs Gunther. Gunther stimmt einer Hochzeit allerdings nur zu, wenn Siegfried ihm hilft, die Königin von Island Brünhild als Frau zu gewinnen. Dank Siegfrieds Tarnkappe aus dem Nibelungenschatz gelingt es, das bärenstarke Weib zu bändigen. Brünhild nimmt Gunther zum Gatten und begleitet ihn nach Worms. Der Vollzug der Ehe bleibt allerdings aus. Wiederum ist es Siegfried samt Tarnkappe, der Gunther zum Beischlaf verhilft. Dabei klaut er Brünhildes Ring und Gürtel und schenkt beides seiner Frau Kriemhild.
Einige Jahre später, Siegfried und Kriemhild leben inzwischen in Xanten, lädt Gunther die beiden nach Worms ein. Die Frage, wer sich wem unterzuordnen hat, führt zum Streit. Die Situation eskaliert, Kriemhild lüftet das Geheimnis um den einstigen Liebesakt. Hagen, Gunthers treuester Vasall, schwört Rache. Unter einem Vorwand entlockt er Kriemhild das Geheimnis um Siegfrieds verwundbare Stelle zwischen den Schultern. Bei einem Jagdausflug im Odenwald tötet er Siegfried. Kriemhild erkennt ihren Fehler und will Vergeltung. Mit Hilfe des Nibelungenschatzes lockt sie zahlreiche Helden nach Worms. Hagen wittert Unheil und versenkt den Schatz im Rhein. 13 Jahre später gelingt Kriemhild die Blutrache schließlich im fernen Hunnenland. Aber dafür muss auch sie mit dem Leben bezahlen.
Seit seiner Wiederentdeckung im 18. Jahrhundert fasziniert dieses Heldenepos die Menschen. Seit 2009 gehört es zum UNESCO-Weltdokumentenerbe. In Worms sind ihm u.a. Festspiele und ein Museum gewidmet. An der Rheinpromenade erinnert ein Hagendenkmal an die Versenkung des Nibelungenschatzes, der bis heute übrigens trotz zahlreicher Versuche nicht gehoben wurde…