Wolfgang Immel hat in Deidesheim ein Museum für Foto-, Film- und Fernsehtechnik eingerichtet. Mit 5000 Exponaten gibt es hier das technische Kulturerbe eines ganzen Landes zu entdecken – und ein Stück Familiengeschichte.
Manchmal kommen die Exponate kistenweise. Von Menschen, die von der Technik genauso begeistert waren wie er, die sie geprägt und fortentwickelt haben. Zum Beispiel von der Enkelin von Oskar Messter, dem Begründer der deutschen Filmtechnik: Die Medaille, die ihr Großvater einst von der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft verliehen bekam, steht jetzt in einer Vitrine des Museums für Foto-, Film- und Fernsehtechnik in Deidesheim. Wolfgang Immel kann sich noch an den Moment erinnern, als Messters Enkelin ihm einen Karton mit dem Nachlass in die Hand drückte: „Sie hat gesagt: Wenn die Sachen hier bleiben, ist es mir am liebsten.“
Rund 5000 Exponate zeigt das Museum in einem Gebäude der Bürgerhospital-Stiftung im Deidesheimer Ortskern unweit vom historischen Rathaus. Eine Sammlung, die in Deutschland ihresgleichen sucht. Weil sie aus Sicht des Teams um den Gründer und Vorsitzenden Wolfgang Immel technisches Kulturerbe ist. Handliche Kameras und kiloschwere Projektoren, Blitzlampen und Filme: Geräte, die jeder kennt, und Technik, die schon wieder vergessen ist. Am Eingang können Gäste eine Fernsehkamera bedienen, wie sie noch heute in Studios verwendet wird. Damit lässt sich ein Schild in einer Vitrine heranzoomen und scharfstellen. Darauf steht: „Der Film hat viele Väter.“ Von ihnen erzählt das Museum.
Angefangen hat das alles aber mit einer Frau: mit dem Besuch von Tante Luise. Sie war früher häufig im Elternhaus von Wolfgang Immel in Limburg an der Lahn zu Gast und ein großer Filmfan. „Meine Schwester und ich waren fasziniert von ihr.“ Als Immels spätere Frau dann von ihren Eltern zum Diplom eine eigene Filmkamera geschenkt bekam, begann der Technikfreund auch selbst zu filmen. Mit der Zeit häufte Immel, der für seinen Beruf als Chemiker bei der BASF in die Region kam, eine große Sammlung aus rund 460 Filmprojektoren an. Der Ludwigshafener Drogist Udo Zink hatte etwa zur gleichen Zeit fast genauso viele Fotokameras gesammelt. Die beiden lernten sich in den 70er Jahren auf Foto- und Filmbörsen kennen, beide verband die Faszination für die Technik – und der Wunsch, ihre Sammlungen anderen Menschen zugänglich zu machen.