… auf der Burg Trifels im Gefängnis saß?

„Wer den Trifels hat, hat das Reich“, hieß es im Mittelalter. Und wahrlich: Wie die Burg so auf dem 500 Meter hohen Sonnenberg über dem südpfälzischen Annweiler thront, das hat etwas Majestätisches. Nur zu gut kann man sich vorstellen, wie einst die Herrscher von hier aus den Blick über Pfälzerwald und Rheinebene schweifen ließen.

Bereits die Kelten und Römer schätzten die exponierte Lage des Sonnenbergs und errichteten dort Wehranlagen. Urkundlich erwähnt wird die Burg Trifels allerdings erst 1081. Ihre Blütezeit beginnt 130 Jahre später, als sie 1113 unter Kaiser Heinrich V. zur Reichsburg ernannt wird. Fortan ist sie über zwei Jahrhunderte hinweg von zentraler Bedeutung für Salier und Staufer.

Löwenherz

Ihr historisches Gewicht im „Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation“ fußte dabei auf zwei Funktionen. Zum einen war der Trifels zwischen 1125 und 1298 zeitweise Aufbewahrungsort der Reichskleinodien. Heinrich V. hatte verfügt, dass Krone, Reichsapfel und Zepter nach seinem Tod dorthin gebracht werden. Daher auch der Ausspruch: „Wer den Trifels hat, hat das Reich“. In der Burgkapelle wurden zudem wichtige Reliquien verwahrt, etwa ein Stück des Heiligen Kreuzes oder ein Zahn Johannes des Täufers. Mönche des nahen Klosters Eußerthal betreuten diese sakralen Heiligtümer.

Zum anderen fungierte der Trifels als das Staatsgefängnis der Stauferzeit. Prominentester „Insasse“ war zweifellos Richard Löwenherz. Der englische König wurde 1192 auf dem Heimweg vom dritten Kreuzzug in Wien festgenommen, im März 1193 beim Reichstag zu Speyer dem Deutschen Kaiser Heinrich VI. übergeben und anschließend auf den Trifels gebracht. Auch wenn sich um seine Befreiung im Nachhinein einige Sagen gebildet haben, so war sie alles andere als heldenhaft: Erst nach Zahlung eines horrenden Lösegelds (23 Tonnen Silber) kam Richard Löwenherz 1194 wieder auf freien Fuß.

Im 14. Jahrhundert beginnt der Niedergang der Burg Trifels. Mehrere Besitzerwechsel, ein verheerender Blitzeinschlag und der Dreißigjährige Krieg tragen ihren Teil dazu bei. Erst unter Bayernkönig Ludwig I. wird der Verfall 1841 gestoppt. 1938 beginnt unter den Nationalsozialisten der Neuaufbau, der sich allerdings bis in die 70er Jahre hinzieht.

Auch wenn die Rekonstruktion nach Plänen von Rudolf Esterers nur wenig mit dem Original gemein hat, ist der Trifels allemal einen Besuch wert. Denn neben dem herrlichen Ausblick können die Gäste in der Dauerausstellung „Macht und Mythos“ jede Menge über die Geschichte der Region und ihrer Herrscher erfahren – inklusive der nachgebildeten Reichsinsignien, die im Original in der Wiener Hofburg aufbewahrt werden.

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