In einem alten Mühlenbetrieb im südpfälzischen Westheim hat der Fotograf Timo Heiny eine einzigartige Welt geschaffen: eine ethnologische und fotografische Sammlung und eine Manufaktur mit regionalen Produkten – eingebettet in eine exotische Parklandschaft.
Timo Heiny sitzt in seinem riesigen Garten auf einer alten Holzbank, seinem Lieblingsplatz. Sein Blick schweift über die renaturierte Queich, einem kleinen Nebenfluss des Rheins, der in den südpfälzischen Bergen entspringt. „Irgendwann sollen hier mal Lachse die Fischtreppe hochspringen und zu ihren Laichplätzen wandern“ sagt der Fotograf, der vor fünf Jahren damit begonnen hat, das mehrere Hektar große Gelände hinter dem historischen Hofgut Holzmühle der Natur abzutrotzen. „Hier waren nur Gestrüpp und kaputte Bäume, Wildschweine haben das Gelände durchstreift“, erinnert er sich. Heute kaum vorstellbar. Denn mittlerweile ist bei Westheim in der Südfpalz eine Oase der Ruhe entstanden – auch wenn zehn Pfauen, die hier angesiedelt wurden, manchmal für ganz schön viel Lärm sorgen.
1200 Tonnen Stein wurden verarbeitet, um die Erde aufzulockern wurden Regenwürmer aus England eingeflogen. Drei Gärten umfasst das parkähnliche Ensemble heute, das den Weltreligionen gewidmet ist. Über dem Eingang zum christlichen Klostergarten mit all seinen Kräutern und Gewächsen thront ein Engel. Maurische Stelen schmücken den islamischen Garten mit seinen Zypressen und Magnolien – und im asiatischen Teil sind unzählige Buddha Statuen aufgestellt.
Diese stammen von zahlreichen Reisen nach Bali, Indonesien und Afrika. „Das Hofgut ist für mich Heimat und der schönste Ort der Welt – deshalb haben wir ihn jetzt auch für die Öffentlichkeit geöffnet. Jeden Samstag finden Führungen statt. Unser Café lädt zum Entspannen ein, in unserer Mehlmanufaktur bieten wir Chutneys, Marmeladen und Mehl an, und wer möchte, der kann in einem der beiden Gästezimmer übernachten, die wir in den ehemaligen Remisen eingerichtet haben.“
Die Antriebsfeder für all diese kreative Kraft ist die Fotografie. Mit seiner Kamera porträtiert Timo Heiny seit vielen Jahren die Ureinwohner Afrikas. Im Oktober 1989 war er als 17-Jähriger zum ersten Mal in Afrika zu Besuch und sofort fasziniert „Schon als Kind hatte ich immer von Afrika geträumt – und ich glaube, mein erstes Wort war Elefant.“ In den letzten 20 Jahren reiste er immer wieder entlang des Omo-Flusses in Äthiopien, über den Turkana-See und den Tsavo-Nationalpark in Kenia bis an die Küste des Indischen Ozeans. Er hat alle der dort ansässigen, teilweise isoliert lebenden Stämme besucht und lebte bei den Samburu, den Turkana, den Rendille, den Pokot, den Mursi, den Dassanech, den Karo, den Hamar, den Orma und vielen anderen Stämmen im ostafrikanischen Graben. „Mir ist klar, dass ich für diese Menschen immer ein Außenseiter war, aber ich wurde akzeptiert.“ Die Samburu gaben ihm den Namen ,L Thumogi‘, das bedeutet ,Der aus einem fremden Land kam und zum Freund wurde‘.“