Vor 2000 Jahren brachten die Römer den Weinbau in die Region. Und die Reben gediehen prächtig im milden, fast mediterranen Klima der Rheinebene. Links und rechts des Flusses, an den Hängen und Hügeln von Pfälzerwald oder Odenwald können die Trauben über 1800 Sonnenstunden im Jahr tanken. Diese perfekten Bedingungen sorgen für eine deutschlandweite Besonderheit: Nirgendwo sonst treffen gleich vier Weinanbaugebiete aufeinander: Baden, Hessische Bergstraße, Pfalz und Rheinhessen. Und nirgendwo sonst in Deutschland wachsen mehr Reben – sie bedecken über 25.000 Hektar. Modernste Technik trifft hier auf alte Traditionen und selbst wenn der Wein zu Essig wird, ist das ein Hochgenuss. Und die Reben prägen natürlich auch die Lebensart in der Region: Hier gibt es die Deutsche Weinstraße, unzählige Weindörfer und Weinfeste – von denen der Dürkheimer Wurstmarkt mit rund 600.000 Besuchern im Jahr auch noch das größte der Welt ist. In diesem Sinne: Zum Wohl!
Baden
Das Weinbaugebiet Baden ist das südlichste in Deutschland und zwei seiner nördlichsten Bereiche – die Badische Bergstraße und der Kraichgau – gehören zur Region Rhein-Neckar. Es sind vor allem Weißweine, die hier angebaut werden: Riesling und Silvaner, aber auch Weiß- und Grauburgunder. Größter Weinbauort der Badischen Bergstraße ist Schriesheim. Hier wird der Wein nicht im Herbst zur Erntezeit gefeiert, sondern bereits am ersten Wochenende im März: Mit dem Mathaisemarkt begrüßt die Region auch traditionell den Frühling. Und auf den tausend Hügeln des Kraichgaus warten zahlreiche Burgschänken und Besenwirtschaften umgeben von Weinbergen auf Besucher.
Hessische Bergstraße
Mit etwa 440 Hektar Anbaufläche ist die Hessische Bergstraße eines der kleinsten Weinbaugebiete Deutschlands. Doch die relativ kleine Anbaufläche wird von einer verhältnismäßig großen Zahl von Winzern betrieben. Kleine Parzellen und Steillagen prägen die Landschaft – die immer noch häufig von Feierabend- oder Hobbywinzern mit großem Idealismus betrieben werden. Mehr als 600 Winzer haben sich in der Bergsträßer Winzer eG in Heppenheim und in der Odenwälder Winzergenossenschaft in Groß-Umstadt zusammengeschlossen. Wer das kleine, feine Weinanbaugebiet besser kennenlernen will, sollte am 1. Mai an die Bergstraße reisen: An diesem Tag richten die Jungwinzer im Weinbauverband der Hessischen Bergstraße die Weinlagenwanderung aus. Auf etwa 21 km Länge geht es durch die Weinberge von Zwingenberg bis nach Heppenheim.
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Pfalz
Die Pfalz ist mit über 23.000 Hektar Fläche das zweitgrößte deutsche Weinbaugebiet und hat ein klares Profil: Mit rund 5.500 Hektar Riesling-Weinbergen bietet sie dem „König der Weißweine“ ein Riesenreich, das Fans aus der ganzen Welt anzieht. Was allerdings weit weniger bekannt ist: Fast 40 Prozent der Pfälzer Rebflächen sind mit roten Sorten bepflanzt, Tendenz steigend. Die Region ist damit auch Deutschlands größtes Rotweingebiet. Und die Pfalz bietet noch weitere Superlativen: Landau und Neustadt an der Weinstraße sind die größten Weinbaugemeinden Deutschlands. In Rhodt unter Rietburg steht der älteste tragende Weinberg der Welt, angelegt um 1650. Im Historischen Museum der Pfalz in Speyer lagert der älteste flüssige Wein der Welt, abgefüllt im 3. Jahrhundert. In Bad Dürkheim wird das größte Weinfest der Welt gefeiert, das ausgerechnet Wurstmarkt heißt, und zu dem jedes Jahr mehr als 600.000 Menschen strömen. Direkt am Festplatz steht auch das weltgrößte Weinfass, das jedoch statt 1,7 Millionen Liter Wein ein Restaurant beherbergt. Bis zu dessen Bau war übrigens das Weinfass im Heidelberger Schloss das größte der Welt.
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Rheinhessen
26.578 Hektar Rebfläche umfasst das Weinbaugebiet Rheinhessen und ist damit das größte Deutschlands. Ein kleiner Teil davon, ganz im Süden von Rheinhessen, liegt in der Metropolregion Rhein-Neckar: Der Wonnegau, dessen Zentrum die Domstadt Worms ist. Eine idyllische Landschaft, die sogar im Nibelungenlied besungen wird. Worms ist übrigens, nach Landau und Neustadt, die drittgrößte Weinbaugemeinde Deutschlands. Vor allem Riesling wächst hier, aber auch die Traditionsrebe Silvaner sowie Weiß- und Grauburgunder. Doch auch hier holen rote Sorten wie der Dornfelder oder der Spätburgunder stetig auf.