Die Arme ausgebreitet zum Sonnengruß – und sie scheint den Himmel über den Tälern des Pfälzerwalds zu umarmen. Wer WO SONST kennt, kennt auch das Bild der Yoga-Dame in Weiß, die die Leser auf der Webseite des Reise- und Heimatmagazins empfängt. Geschossen hat das atmosphärische Bild der Landauer Fotograf Hans-Georg Merkel: ein Weltreisender in Sachen Fotografie, mit Bodenhaftung in der Pfalz.

Nur einen Steinwurf vom Deutschen Tor der historischen Landauer Festung entfernt, liegt das Studio von Hans-Georg Merkel: zentral – aber auch versteckt. Quer durch einen sanierten Hinterhof, dann hoch über die Stufen einer Außentreppe, erreicht man das kreative Spielfeld des Mannes, der in den vergangenen 25 Jahren nicht nur als Bildchronist der Pfalz bekannt geworden ist.

„Noch vor wenigen Jahren sah es hier in Landau noch ganz anders aus – die Gentrifizierung macht auch vor kleineren Städten nicht Halt“, sagt Hans-Georg Merkel und lächelt. An einem massiven Holztisch hat er Platz genommen und lässt den Blick durch sein großzügiges Fotostudio schweifen, das so auch irgendwo in New York oder London stehen könnte. Die Hi-Tech-Blitzanlage ist auf eine gewaltige Hintergrundrolle gerichtet, wenige Meter davon entfernt ragt eine mächtige Kamera auf einem Stativ hervor.

Das Fotostudio von Hans-Georg Merkel.

Der gebürtige Pfälzer hatte Glück mit seiner Entscheidung in der Pfalz zu bleiben. Nach dem Studium in Darmstadt waren die meisten seiner Kommilitonen in die Metropolen der Welt ausgeschwärmt – nach London, New York, Paris. Für ihn kam das nicht in Frage, er wollte am liebsten in einer Kommune leben, sich um seine junge Familie kümmern und fotografieren – Punkt. Eine Kommune in der Pfalz hat Hans-Georg Merkel zwar nicht gefunden, dafür aber ein Atelier in einer Schule der ehemaligen französischen Kaserne. So wurde 1993 in Landau Realität, was sich in Mannheim und Heidelberg heute erst noch in Planung befindet: Lebendige Kreativwirtschaft wurde auf freigewordenen Konversionsflächen heimisch.

„Rückblickend ist es ein Segen, dass ich in der Heimat geblieben bin. Seit 1999 arbeite ich direkt in der Innenstadt Landaus. In einer der ältesten Betonhallen der Stadt habe ich mir ein neues, geräumiges Atelier eingerichtet. Von den Gagen, die bei meinen Freunden in London üblich waren, konnte ich in der Pfalz nur träumen. Doch die Warehouses in denen die damals fotografierten, sind längst schicken Apartmentgebäuden gewichen, dieses Atelier hingegen gehört heute mir.“

„Wenn mich mal das Fernweh packt, dann nehme ich in Mannheim den Zug und bin drei Stunden später in Paris.“

An Neugier und Lebenshunger hat es Hans-Georg Merkel, der selten mehr als fünf Stunden pro Nacht schläft, nie gemangelt. „Am liebsten gehe ich zum Fotografieren raus in die Natur oder hin zu den Menschen, die mit ihren Händen arbeiten.“ Über 600 Winzer produzieren in der Südpfalz Wein und Merkel kennt viele davon persönlich. Unzählige Weinmacher hat er portraitiert und das regionale Handwerk ins rechte Licht gerückt – den Landwirt ebenso wie den Metzger, den Schmied oder den Koch von nebenan.

Entspannt: Winzer Siener aus der Pfalz.

Die Hingabe, mit der der leidenschaftliche Feinschmecker kulinarische Themen fotografiert, teilt er mit seiner Frau Ela. Einmal im Monat verwandeln sie das Fotostudio in einen „Ort des guten Essens“ und zaubern aus regionalen, saisonalen Zutaten ein Festmahl für Freunde und Bekannte. „First come – first serve’’ heißt es dann. „Wer sich zuerst ankündigt, darf sich auf ein 4-Gang-Menü mit Weinbegleitung freuen, bei dem ich die Erzeuger fast aller Produkte persönlich kenne.“

Ideallandschaft an der Südlichen Weinstraße: Landeck am Fuße des Pfälzerwalds

Die Liebe zur Pfalz hatte für Merkel schon immer zwei Aspekte: „Zum einen schärfte der Facettenreichtum der Landschaft meinen Blick fürs Detail, zum anderen habe ich als Fotograf in Landau Genügsamkeit gelernt.“ Mittlerweile rücken ganze Produktionsteams in Merkels Atelier an und quartieren sich für mehrere Nächte in Landau ein. Trotz der Entfernung kommt es die Kunden günstiger als ein Shooting auf gleichem Niveau in Hamburg, Berlin oder München.

Hans-Georg Merkel

„Wenn mich mal das Fernweh packt, dann nehme ich in Mannheim den Zug und bin drei Stunden später in Paris. Oder ich fliege morgens nach London, streife tagsüber durch Museen und Ausstellungen und komme nachts wieder zurück nach Landau.“ Seine zweite große Leidenschaft: Motorradtouren durch die Pfalz. „Beim ‚Distinguished Gentleman’s Ride‘ bin ich dieses Jahr mit fast zweihundert in feinem Zwirn gekleideten Bikern zu einer Benefiz-Fahrt durch die Metropolregion Rhein-Neckar aufgebrochen. Wir waren alle auf unseren Classic- und Vintage-Bikes unterwegs. Ein Riesenspaß, dessen Spendenerlös der Krebshilfe zugutekommt.“

Aus dem Werbeshooting für den Rheinland-Pfalz-Takt.

Landau, New York, Paris – für Hans-Georg Merkel ist das mehr als nur Slogan auf einer Postkarte, die bei ihm im Studio hängt – es ist gelebte Realität. Und wo hat er denn nun das WO SONST-Motiv mit der Frau in Yoga-Pose aufgenommen? „Klettersportler wissen, dass der südliche Pfälzerwald eines der aufregendsten Sandsteinklettergebiete Deutschlands ist. Auf einem Felsenband oberhalb von Schwanheim unweit der ‚Dicken Eiche‘ ist dann das Bild entstanden“, verrät Hans-Georg Merkel, selbst passionierter Kletterer und erfahrener Bergsteiger. Das Bild ist tatsächlich echt – und nicht etwa eine Fotomontage. „In der Südpfalz ist es wirklich so schön, für diese Pracht braucht es kein Rechenzentrum und kein Rendering-Programm. Wer das nicht glaubt, sollte unbedingt mal den Drachenfelsen erklimmen – von dort aus lässt es sich wundervoll die Sonne grüßen.“


www.hgmerkel.de

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