Im weltweit einzigartigen „Erlebnispark Fördertechnik“ in Sinsheim geht es um alltägliche Aspekte der Bewegung – mit nicht alltäglicher Technik.
Ein leichter Knopfdruck und schon beginnt die 20 Meter lange Briefsortiermaschine zu rattern. Von vielen hundert Rollen befördert und über Schienen geleitet, landen Briefe und Päckchen wie von Geisterhand in dafür vorgesehenen Fächern, um sauber sortiert ihre Reise zum Empfänger antreten zu können. Im weltweit einzigen „Erlebnispark Fördertechnik“ in Sinsheim geht es um alltägliche Aspekte der Bewegung – mit nicht alltäglicher Technik. Ohne innovative Fördertechnik wären viele Aufgaben in des Alltags gar nicht zu leisten“, sagt Norbert Axmann, der Gründer des 2013 eröffneten Museums.
Ob es unsere Koffer sind, die am Flughafen zur Gepäckausgabe befördert werden, oder Hebebühnen, die unsere Autos zur Reparatur in die Höhe hieven – ohne hydraulische Systeme oder maßgeschneiderte Mechanik, die Förderbänder in genialer Weise um Kurven schlängeln lässt, wären viele Aufgaben nicht zu bewältigen, weiß Axmann. Fördertechnik ist deshalb sein Lieblingsthema. Und seine Leidenschaft. Und eines Tages hat der heute 74jährige Ingenieur und Unternehmer dann einfach beschlossen, einen „Erlebnispark Fördertechnik“ Wirklichkeit werden zu lassen.
Wer die Ausstellung in Sinsheim besucht, nimmt plötzlich viel bewusster wahr, welche Energie und welch komplexe Techniken der Mensch entwickelt, um Dinge von A nach B zu schaffen. Oder um Lasten nach oben oder unten zu befördern.
Die Briefsortiermaschine, die wie ein Stahl gewordener Dinosaurier im 1.700 Quadratmeter großen Museum thront, ist nur eines von etwa 100 erstaunlichen Exponaten. Eine Grubenbahn, die einst unter Tage unterwegs war, ist ebenso Teil der Ausstellung wie Hebebühnen, ein klassischer Flaschenzug oder auch eine malerische Gondel, die einst über einen Fluß gezogen wurde.
„Wer weiß heute schon genau, wie solche Maschinen funktionieren? Und wo kann man so eine Maschine überhaupt erleben?“ hat sich Norbert Axmann gefragt, der in Essen im Ruhrgebiet geboren wurde und seit Jahrzehnten in der Nähe von Sinsheim lebt. Als Entwickler und Erfinder hat er mehr als 100 Patente im Bereich der Fördertechnologie angemeldet – mit einem Partner betreibt er in Zuzenhausen das Unternehmen „Axmann Technology AG – Innovation in Automation“.
„Also sprach Zarathustra“ – aus pneumatischen Kanonen in die Luft geschossen
Heute präsentiert er in unmittelbarer Nachbarschaft des Sinsheimer Technik-Museums eine Vielzahl unterschiedlichster Förderanlagen. Viele Exponate wurden von Unternehmen gespendet, aber es gibt hier auch Stücke zu entdecken, die speziell für das Museum erschaffen wurden. Dazu gehört ein perfekt funktionierendes Volleyballspiel, bei dem die Bälle zu den strauss’schen Klängen von „Also sprach Zarathustra“ aus pneumatischen Kanonen in die Luft geschossen werden. Humor hat der Museumsmacher also auch – und Spaß sowieso. Besondere Freude macht es ihm, wenn Schulklassen die Ausstellung besuchen und Kinder sich von seiner Begeisterung anstecken lassen, wie Dinge in Bewegung gebracht werden.