… die europaweit größte Hochschule für jüdische Studien gibt

Heidelberg ist ein Wissenschaftszentrum von Weltrang. Unweigerlich denkt man an Deutschlands älteste Universität mit herausragenden Referenzen in Medizin, Jura, Physik oder Astronomie. Einrichtungen wie das Deutsche Krebsforschungszentrum oder das Europäische Zentrum für Molekularbiologie sind für ihre Forschungsexzellenz rund um den Globus bekannt und anerkannt. Aber auch jenseits dieser Leuchttürme gibt es in der „Perle am Neckar“ zahlreiche wissenschaftliche Exzellenzzentren, die in ihren Bereichen zu den führenden in Europa zählen. So etwa die Hochschule für jüdische Studien.

Sie wurde 1979 auf Beschluss des Zentralrats der Juden gegründet, der zugleich Träger der Einrichtung ist. Die Grundfinanzierung erfolgt durch den Bund und die Länder. Die Hochschule selbst versteht sich als Kompetenzzentrum zur Pflege und Entwicklung der jüdischen Geisteswissenschaften. Nirgendwo sonst in Europa können diese in vergleichbarer Breite studiert werden: Die Schwerpunkte in Forschung und Lehre reichen von jüdischer Geschichte über Nahoststudien, jüdische Bibelauslegung und hebräische Sprachwissenschaft bis hin zur jüdischen Religionspädagogik und Gemeindearbeit.

Elf Professuren und ebenso viele Assistenzstellen machen die Hochschule nicht nur zu einer beliebten Adresse für Studierende aller Konfessionen, sondern auch zu einem interessanten Ansprechpartner für Politik, Medien, Kirchen und Schulen. Ihrem Grundverständnis nach ist die Hochschule damit sowohl akademische Einrichtung als auch Katalysator in der politischen Bildung. Mit ihrem preisgekrönten Jugend-Dialogprojekt „Likrat“ leistet sie zum Beispiel einen wichtigen Beitrag zur Verständigung zwischen den Religionen.

„Sinne darüber Tag und Nacht“ – dies gilt als Leitsatz der Hochschule. Wer sich Ihr Lehrangebot anschaut, wer durch Ihre Räume läuft, der kann erahnen, wieviel dort gesonnen, gedacht, gelesen wird. Lehrkräfte und Studierende widmen sich dem Studium der Hebräischen Bibel und des Talmuds, der jüdischen Geschichte, Philosophie und Kultur, der jüdischen Literatur und Kunst. „Eine beeindruckende Vielfalt einer Wissenschaft, die sich – und das ist gerade heute so wichtig – auf die Kraft des Wortes stützt“, wie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier anlässlich seines Besuches zum 40-jährigen Jubiläum der Hochschule unterstrich. 1979 war die Gründung einer solchen Hochschule – ausgerechnet in Deutschland – ein Neuanfang, den sich die meisten nach dem Zivilisationsbruch der Shoah nicht hatten vorstellen können. „Diese Hochschule ist ein Symbol der Versöhnung, und sie ist ein Versprechen für die Zukunft“, so Steinmeier.

Infos: http://www.hfjs.eu/