… zwei der größten deutschen Privatstiftungen wirken?

 

„Eigentum verpflichtet“ – in Rhein-Neckar scheint dieser in Artikel 14 GG festgeschriebene Verfassungsgrundsatz auf besonders fruchtbaren Boden zu fallen. Über 600 Stiftungen mit den unterschiedlichsten Förderschwerpunkten zeugen von einem ausgeprägten Mäzenatentum zwischen Pfälzerwald und Odenwald. Und so verwundert es kaum, dass zwei der fünf größten deutschen Privatstiftungen in der Metropolregion zu Hause sind.

 

Der Ursprung dieser beiden Stiftungen ist eng verknüpft mit dem kometenhaften Aufstieg der SAP vom Start-up zu Europas größtem Software-Unternehmen. Aus den einstigen Gründern Hans-Werner Hector, Dietmar Hopp, Hasso Plattner und Klaus Tschira wurden Milliardäre –, die sich ihrer gesellschaftlichen Verpflichtung stets bewusst waren. Allesamt gründeten sie Mitte der 1990er-Jahre Stiftungen, in die sie Teile ihres privaten Aktienvermögens einbrachten. Dietmar Hopp und Klaus Tschira zeigten sich dabei besonders großzügig. 2016 taxierte der Bundesverband Deutscher Stiftungen das Kapital der Dietmar-Hopp-Stiftung auf 5,9 Milliarden Euro, das der Klaus-Tschira-Stiftung auf 3,6 Milliarden Euro. Dies bedeutet Platz zwei und vier in der Rangliste der größten deutschen Privatstiftungen.

 

Viel wichtiger als die nackten Zahlen ist allerdings das gemeinnützige Wirken dieser beiden Einrichtungen, das sich auf die Metropolregion Rhein-Neckar konzentriert. So setzt die Dietmar-Hopp-Stiftung beispielsweise mit dem Projekt „Anpfiff ins Leben“ ein Ausrufezeichen bei der ganzheitlichen Förderung des Sportnachwuchses. Im Rahmen von „alla hopp“ entstanden in der gesamten Region 19 Bewegungs- und Begegnungsparcours für Jung und Alt. Vielfach engagiert ist die Stiftung auch in der Forschungsförderung, u.a. im Bereich der angeborenen Stoffwechselkrankheiten.

 

Vollständig der Wissenschaft und Wissenschaftsvermittlung verschrieben hat sich die Klaus-Tschira-Stiftung. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei – ganz im Geiste des 2015 verstorbenen Gründers – den Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik. Die jährlichen Erlebnistage „Explore Science“ für Jugendliche im Mannheimer Luisenpark gehören ebenso zum breiten Förderspektrum wie das Heidelberger Institut für Theoretische Studien, das Grundlagenforschung von der Astrophysik bis zur Zellbiologie betreibt.

Portrait Hasso Plattner

Im offiziellen Register des Regierungspräsidiums Karlsruhe, das für den badischen Teil der Metropolregion derzeit rund 150 Stiftungen auflistet, wird man die beiden Stiftungen allerdings vergeblich suchen. Denn anders als der Name suggeriert, handelt es sich um gemeinnützige Gesellschaften mit beschränkter Haftung (kurz: gGmbH) – und diese unterliegen nicht der staatlichen Stiftungsaufsicht.

 

Als gebürtiger Berliner konzentriert Hasso Plattner sein Mäzenatentum mehrheitlich auf Potsdam und die Region Berlin-Brandenburg. Auch in der Rhein-Neckar-Region hat er jedoch nachhaltige Spuren hinterlassen: Die 2006 für über 10 Mio. Euro eingerichtete Hasso-Plattner-Bibliothek der Uni Mannheim zählt nach wie vor zu den modernsten Hochschulbüchereien Deutschlands.