Das Leben ist ein Abenteuer

Das Leben ist Rock’n’Roll und Abenteuer – jedenfalls für den Mannheimer Wolfgang Biersch. Wenn er nicht gerade mit seiner Gitarre und seiner Band auf der Bühne steht, organisiert er drei große Abenteuerparks – wie den Fun Forest im südpfälzischen Kandel.

„Looking for adventure, in whatever comes our way…“. Das sang John Kay von Steppenwolf im Klassiker „Born to wild“ – und Wolfgang Biersch muss damals gut zugehört haben. Der 64-Jährige ist heute erfolgreicher Unternehmer mit 130 Mitarbeitern – aber auch ein Rocker. „Musik war schon immer mein Leben“, sagt der Mannheimer, der vor über 30 Jahren das Gitarrenhaus „Musicant“ in der Neckarstadt eröffnete.  „Das war die erste Adresse für Gitarren und Bässe in der Region“, schwärmt er noch heute. „Musiker wie die Grönemeyer-Band gaben sich hier die Klinke in die Hand“. Damals machte Wolfgang Biersch erste Erfahrungen, wie man ein Unternehmen führt. Aber vor allem war er auch ein atemberaubender Gitarrist. Mit Bands wie Circus Haselbeck, Edo Zanki, Elkie & the Steelers oder dem legendären Guitar-Hero Ricky King.

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Parkmanagerin Desiree Schneider

Atemberaubend ist auch der Tiefblick aus einem Baumwipfel in über 10 Metern Höhe – und beängstigend zugleich. Auf Plattform 15 im Fun Forest ist das Leben ein Abenteuer und da hilft nur: Luft holen, die Angst besiegen, zwei Schritte Anlauf, Absprung und schon fliegt man ins geknüpfte, grobmaschige Netz. Festhalten, durchatmen, geschafft. „Der Base-Jump ist eine der aufregendsten Stelle in unserem braunen Parcours – einer von insgesamt 17 Schwierigkeitsgraden, die wir hier anbieten“, schmunzelt Desiree Schneider.

„Einer der Höhepunkte ist die 100 Meter lange Seilrutsche“

Die 32-jährige Parkmanagerin leitet seit gut acht Jahren den sieben Hektar großen Fun Forest im südpfälzischen Kandel und schleust rund 50.000 Besucher jährlich durch einen der größten Kletterparks Europas unweit der Grenze zum Elsass. Viele davon sind Familien mit Kindern, auch Schulklassen vor allem aus der gesamten Metropolregion, aber auch  viele Unternehmen, die hier aktives Teambuilding im Bienwald betreiben. Schon kleine Kinder ab 3 Jahren können hier auf den Kinderparcouren erste Kletterübungen machen, Es gibt Einsteiger und Profi-Parcours, die einem alles abverlangen. „Einer der Höhepunkte ist die 100 Meter lange Seilrutsche“, weist Desiree Schneider auf das nicht enden wollende Seil tief im Wald, an dem es steil bergab geht. Das Adrenalin steigt, einmal den Sicherungsgurt einhängen, die Arme an den Bügel und los geht’s. Die Fahrt scheint nicht enden zu wollen. Die Arme werden schwerer, die Bäume rauschen an einem vorbei.  Noch ein paar Meter – geschafft. „Das ist eine meiner Lieblingsstellen hier im Kletterpark“ lacht Desiree und man merkt, dass sie ihren Job wirklich liebt und lebt. Fast 200 Bäume sind hier zum Fun Forest verwandelt worden und satte vier Stunden dauert die Abenteuerrunde, die den Alltag komplett vergessen lässt.

„Sicherheit wird bei uns groß geschrieben“, erklärt Desiree Schneider, die in Karlsruhe ein Sportstudium absolviert hat. Besucher erhalten vor dem Klettern von ihrem Team eine ausführliche Einweisung und ein Klettersteigset mit Gurt und Helm. Die Ausrüstung wird vor der Anwendung immer genauestens überprüft. Um doppelt sicher zu gehen, begleitet ein Sicherungsstahlseil alle Kletterer über die ganze Strecke. Der Gurt ist dort mit Sicherungsleinen über zwei Karabinerhaken eingehängt. „Dieses permanente Sicherungssystem haben wir in der Saison 2010 erfolgreich eingeführt und verhindern damit eine versehentliche Komplettaushängung“, erklärt die Parkmanagerin. „Dies bedeutet vor allem für Schulklassen und Kinder maximale Sicherheit, stressfreie Betreuung und somit mehr Spaß für alle.“

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Spaß hat auch Wolfgang Biersch, der oft nur noch staunen kann, wie aus einer einfachen Idee so ein großer Erfolg wurde. Vor zehn Jahren entdeckte er in Immenstaad einen der ersten Kletterparks in Deutschland. „Uns gefiel die Idee und mit den Machern des Bärenwaldes starteten wir dann unseren Fun Forest.“ Doch das war zunächst gar nicht so einfach. Die Gemeinde Kandel und Naturschützer mussten überzeugt werden und das richtige Areal gefunden werden. „Heute sind alle begeistert“, freut sich Biersch. „Der Park ist eine touristische Attraktion in der Südpfalz, ein Magnet für Besucher. Hotels und Gastronomie profitieren, hier kommen Kinder und Erwachsene mit der Natur auf ganz besondere Weise in Berührung.“

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2007 kam ein weiterer Park in Offenbach am Main hinzu und 2009 ein weiterer in Homburg an der Saar – heute arbeiten rund 130 Menschen in den drei Parks. „Das ist ganz schön viel Bürokratie. Außerdem sind wir fast zwangsweise zu Gastronomen geworden“, so Biersch. Denn ein Kletterpark mit einem Kiosk – unvorstellbar. „Da haben wir heute schon einiges mehr zu bieten.“

Bereits in den 80er Jahren ging es Wolfgang Biersch um Weiterentwicklung und Engagement. Ein wichtiges Thema war damals der Erhalt der Mannheimer Alten Feuerwache. „Wir sind vor das Mannheimer Rathaus gezogen und haben gegen die Abrisspläne demonstriert“. Das gelang auch, und die Feuerwache blieb erhalten und ist heute ein überregional bekanntes Veranstaltungszentrum. .„Nur die Proberäume reichten für die vielen Bands in der Region nicht aus“, erinnert sich der Musiker. Schon damals war die heutige UNESCO City of Music ein pulsierendes Zentrum für Live-Bands und der Gitarrist erkannte die Marktlücke. Mit seinem Geschäftspartner, dem Projektentwickler Matthias Hensel aus Mannheim, kaufte er 1988 einen alten Industriekomplex auf der Friesenheimer Insel, richtet dort den Power Tower mit zahlreichen Proberäumen ein. „Und das war auch die Keimzelle unseres Abenteuer-Unternehmens“.

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„Der Fun Forest ist ein großes Abenteuer – auch für mich“, sagt Desiree Schneider. „Zieh dich hoch, mit den Beinen voraus“ ruft sie einem Mädchen zu, das irgendwo zwischen Himmel und Erde hängt. Ein paar kräftige Züge, die Freundin gibt noch den letzten Schubs, dann geht es wieder weiter. Auch bei den Sprüngen ist Mut gefragt – „Da müssen wir manchmal einfach nur gut zureden – dann stellt sich das Erfolgserlebnis ein.“

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Wolfgang Biersch. Foto: privat

Bei all der Action in den Abenteuerparks hat Wolfgang Biersch die Musik nie aus den Augen verloren. Seit zwei Jahren hat er wieder eine  Band. Bei „What’s Up“ spielen viele Freunde aus frühen Tagen mit. „Wir machen Soul und Rock, gute Laune-Musik auf hohem Niveau.“ What’s up spielt Cover-Songs von Tina Turner, Bette Middler, ZZ Top oder den Doobie Brothers. „Und wahrscheinlich müssen sie mich irgendwann von der Bühne tragen – so wie Keith Richards von den Stones…“


www.funforest.de

 

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